Wer Online-Lernen anbietet, für den ist auch die Beschäftigung mit OER eine gute Idee. (In anderen Fällen auch, aber hier ist es ganz besonders hilfreich!). Denn beim Online Lernen werden Inhalte im Netz erstellt und geteilt. Rechtlich ist das nur dann erlaubt, wenn man auf freie Lizenzen zurückgreift. Bildungsmaterialien unter einer freien Lizenz bezeichnet man als Open Educational Resources (OER). Zudem kann man sich dank OER das Leben viel einfacher machen, weil oft schon jmd etwas erstellt hat, was man weiternutzen kann, anstatt das Rad neu zu erfinden.
In dieser Übersicht, erfährst Du, was OER genau sind und wie Du sie finden, nutzen und selbst erstellen kannst. Es handelt sich dabei somit um eine Lerneinheit mit 'Hintergrundwissen', was Du dann bei der konkreten Ausgestaltung Deines Online-Lernangebots nutzen kannst.
OER (Open Educational Resources) sind Bildungsmaterialien, die man aufgrund ihrer freien Lizenz beliebig weiterverwenden kann. Sie liegen häufig, aber nicht zwangsläufig digital vor und können in Umfang und Komplexität sehr unterschiedlich sein: vom einfachen Arbeitsblatt bis hin zu einem umfassenden Online-Kurs!
Beliebige Weiterverwendung bedeutet, dass für die Materialien die so genannten ‚5V‘ gelten. Man darf die Materialien verwahren/vervielfältigen, verwenden, verarbeiten, vermischen und verbreiten.
Beispiel: ein OER-Arbeitsblatt darf ich mit eigenen Informationen anreichern, ein weiteres Bild aus einem anderen Material hinzufügen – und das Ergebnis dann meinen Lernenden auf einer virtuellen Lernplattform zur Verfügung stellen.
Wichtig für die Nutzung von OER ist ein grundlegendes Verständnis zu Urheberrecht und freien Lizenzen. Für Nicht-Juristen einfach erklärt:
Für den Bildungsbereich nutzen wir als freie Lizenz die so genannten Creative Commons Lizenzen – abgekürzt mit CC. Eine Veröffentlichung unter einer CC Lizenz kann mit unterschiedlichen Bedingungen verküpft sein. Diese werden als Kürzel an die CC Buchstaben drangesetzt:
Zu den OER-Lizenzen gehören CC BY (mit Namensnennung weiternutzen) und CC BY SA (mit Namensnennung weiternutzen und unter gleichen Bedingungen teilen). Außerdem kann man auch CC0 nutzen - dann muss man gar nichts dazu schreiben. Zu der Lizenz gehört noch eine Versionsnummer. Vollständig heißt die Namensnennung-Lizenz somit aktuell z.B. CC BY 4.0
Wie man Lizenzen findet und wie die Namensnennung erfolgt, werden wir gleich lernen. Hier geht es zunächst darum, die Grundidee zu verstehen.
Wir haben bereits gelernt: Grundsätzlich sind alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. OER erkennst Du daran, dass (direkt beim Inhalt oder z.B. im Impressum/ den Nutzungsbedingungen auf einer Website) eine offene Lizenz dabei steht.
Vor diesem Hintergrund hast Du mehrere Möglichkeiten, um OER gezielt zu finden:
Du kannst eine Websuche nutzen und unter den erweiterten Einstellungen bei Nutzungsrechten ‘Zur Wiederverwendung und Veränderung’ auswählen. Direkt erreichst Du diese Einstellungen bei Google via kurzelinks.de/oersuchen
Für OER-Projekte im deutschsprachigen Raum gibt es das OERhörnchen. Hier kannst Du nach Deinem Suchbegriff auf OER-Plattformen recherchieren.
Für ‘Rohmaterialien’ (ein Bild für Dein Arbeitsblatt) ist die CCSuche hilfreich. Direkt findet man auch sehr viel bei Wikimedia Commons oder (mit Filter bei CC Lizenz) bei Flickr
👉 Jetzt bist Du dran::
Suche nach fertigen Materialien und/ oder auch nach Bildern, die für Dein geplantes Lernangebot hilfreich sein können.
Bei der Weiternutzung von OER von anderen (wenn Du z.B. ein offen lizenziertes Bild in Dein Arbeitsblatt einfügst oder ein gesamtes Arbeitsblatt von jmd anders veröffentlichst) musst Du einen so genannten Lizenzhinweis zu dem OER dazu schreiben. Ein Lizenzhinweis muss den Titel, den Urheber, den Link zur Lizenz, die Lizenz und den Ursprungsort beinhalten. Du kannst Dir dafür als Eselsbrücke TULLU merken. Ausführlich ist die Regel hier erklärt
Ausnahme: Ein Inhalt unter CC0 kann ohne Lizenzhinweis weiter genutzt werden.
Am besten probierst Du das Schreiben einbes Lizenzhinweises selbst aus. Angenommen Du möchtest einen Bildungsinhalt zu Elefanten gestalten - und nutzt dazu dieses Elefantenbild von Flickr. Wie müsste der Lizenzhinweis aussehen? Die Lösung findest Du im folgenden Screencast, in dem das Schreiben eines Lizenzhinweises Schritt für Schritt erklärt ist (und hier ist der fertige Lizenzhinweis)
Versuche auch für Deine weiteren gefundenen OER-Inhalte einen Lizenzhinweis zu erstellen.
Pro-Tipp: In der CC-Suche steht der Lizenzhinweis beim gewünschten Bild schon mit dabei. Bei Inhalten der Wikipedia muss ich ihn nicht selbst schreiben, sondern kann den Lizenzhinweisgenerator nutzen.
Wenn Du selbst ein OER erstellst, dann solltest Du eine Lizenz hinzufügen, um anderen zu zeigen, dass es sich um ein OER handelt - dazu kannst Du den Creative Commons Licence Chooser verwenden. Bis jetzt leider nur auf Englsch verfügbar; deutsche Version in Kürze.
Es ist hilfreich, dass Du Dein Material nicht nur rechtlich offen gestaltest, sondern auch technisch offen. Gute Tools sind hierfür z.B. H5P für interaktive Bildungsmaterialien, das Du im nächsten Schritt kennenlernst.