Lernen im Austausch mit anderen muss beim Online-Lernen noch mehr organisiert/ unterstützt werden, als in Präsenzformaten. Sonst kommt es nicht zustande. Das wichtigste Element ist hierfür eine kollaborative Schreibumgebung, über die sich Teilnehmende jederzeit austauschen können. Ich empfehle hier die Nutzung von Etherpads, da dies die niedrigschwelligste Möglichkeit ist.
Ein Etherpad ist ein Tool zum kollaborativen Schreiben. Mit kollaborativem Schreiben ist gemeint, dass mehrere Personen gemeinsam an einem Text schreiben. Das besondere daran ist die Synchronität: alle Beteiligten sehen direkt, welche Änderungen an dem Text vorgenommen werden und können selbst Änderungen vornehmen. Technisch funktioniert das, indem eine Online-Schreibumgebung über eine bestimmte URL (= die Adresse einer Website) erreichbar ist. Jede Person, die über die URL verfügt, kann die Schreibumgebung öffnen und mitschreiben.
Etherpad bzw. Etherpad Lite ist die wahrscheinlich am häufigsten verwendete Software zum kollaborativen Schreiben. Aufgrund des Namens der Software werden auch die eingerichteten Online-Schreibumgebungen oft als Etherpad (oder einfach als ‘Pad’) bezeichnet. Man kann sich die Software selbst installieren oder auch auf viele bereits installierte Angebote von anderen zurückgreifen. Zum Beispiel das Zumpad, Yopad oder UnserPad.
Um ein Etherpad einzurichten, kann ich entweder einen Wunschnamen eingeben - oder einen Zufallsnamen generieren lassen (das ist sicherer, wenn ich nicht möchte, dass Menschen, mit denen ich mein Pad eigentlich gar nicht teilen möchte, zufällig den gleichen Namen eingeben und dann auf mein Pad stoßen). Schon öffnet sich mein Pad - und ich kann die URL mit allen teilen, mit denen ich kollaborativ schreiben möchte. Manchmal gibt es auch nur die Option, zur eigenen Namenseingabe.
Die Basis-Version eines Etherpads verfügt über eine Schreibumgebung mit sehr einfacher Formatierungsunterstützung (Überschriften, Aufzählungszeichen), einen integrierten Chat und eine Farbmarkierung für Autor/innen (Wenn ich im Etherpad mitschreibe, kann ich meinen Namen in die Liste der Autor/innen eintragen und mir eine Farbe aussuchen - alles, was ich schreibe, wird dann mit meiner ausgewählten Farbe hinterlegt).
Ausführlicher vorgestellt habe ich das Etherpad in diesem Blogbeitrag
Jetzt bist Du dran: Richte Dir ein Etherpad für Dein geplantes Lernangebot ein, strukturiere es, schaue Dir die verfügbaren Funktionen an.
In vielen Fällen geht es bei Kollaboration nicht nur um gemeinsames Schreiben. Stattdessen wollen Lernende gemeinsam brainstormen, eine Mindmap anfertigen oder etwas evaluieren. Gute Tools für diese Herausforderungen sind Flinga und ONCOO. Ich habe beide Tools inklusive Screencasts in Blogbeiträgen voirgestellt. Lies sie Dir durch und schaue Dir die Screencasts an:
Du kannst die Tools in Form von 'Aufgaben' in der Lernumgebung verwenden.
Wer mehr Möglichkeiten sucht, in Form des Etherpad-Prinzips zusammen zu arbeiten, aber nicht nur zu Schreiben, findet in diesem Blogbeitrag 5 mögliche Tools. Es geht um: Kanban-Boards, Tabellen, Karten, Whiteboards und Spielpläne
Jetzt bist du dran:
Probiere die zusätzlichen Tools aus. Das klappt am besten, wenn Du Dir z.B. auf Deinem Rechner eine Umgebung einrichtest - und dann über Dein Smartphone die 'Lernenden-Rolle' simulierst. Überlege anschließend, wie Du diese Kollaborationstools zusätzlich zur Kollaborationsumgebung in Deinem Online-Lernangebot nutzen kannst. Eine gute Möglichkeit ist z.B. mit Aufgaben zum Einstieg oder Abschluss.
Weitere Kollaborationsmöglichkeiten sind in Messenger-Gruppen (Ich empfehle hier Telegram, vor allem weil es auch sehr niederschwellig in der Web Version nutzbar ist) oder via Social Media. Im letzteren Fall kann z.B. ein gemeinsamer Hashtag festgelegt werden. Empfehlenswert ist das allerdings meist erst ab einer bestimmten Gruppengröße und wenn die Teilnehmenden bereits in dem Netzwerk aktiv sind.
Weiter geht es dann mit Schritt 7 - Gestaltung von Online-Meetings